Tencel & EcoVero

Ist Tencel die bessere Viskose? Was ist eigentlich Viskose?

Viskose ist eine chemisch hergestellte Faser aus natürlichem Grundstoff. Viskose ist also keine Kunstfaser wie Polyester, sondern ein Produkt aus Zellulose. Zu den Naturfasern, kann die Viskose allerdings auch nicht gezählt werden, da sie künstlich gewonnen wird, und nicht wie Baumwolle, Seide oder Wolle fertig in der Natur zu finden ist. Die Viskose liegt zwischen diesen beiden Kategorien.

Verschiedene Arten der Viskose, wie Rayon, Modal oder Lyocell werden alle durch ein ähnliches Grundverfahren hergestellt. Bäume werden entrindet, zerkleinert und das Holz in ein Chemiebad eingelegt, um die Zellulose zu gewinnen. In mehreren Arbeitsgängen werden durch Entlüften, Trennen, sowie das Pressen durch Düsen die fertigen Filamente gewonnen. Diese können zu Garn gesponnen und schließlich zu Textilien gewebt werden.

Bis hierher klingt Viskose wie eine gute Alternative zur Kunstfaser, die aus fossilen Energieträgern wie Erdöl gewonnen, umwelttechnisch ein großes Problem darstellt. Obwohl Naturfasern allgemein vorzuziehen sind, kann die Nachfrage des Weltmarkts nicht mit ihnen gedeckt werden. Biobaumwolle weist beispielsweise eine bessere Ökobilanz auf, doch ihr Marktanteil liegt gegenwärtig bei unter 1%. Mit Biobaumwolle die weltweite Gier nach modischer Kleidung zu decken, erscheint also vollkommen illusorisch.


Also sind Viskosefasern eine gute Ausweichoption?

Viskose wird wie gesagt aus dem natürlichen Rohstoff Holz hergestellt, das bekannterweise eine knappe Ressource ist. Überall auf der Welt stehen Wälder unter Druck, und Holzplantagen sind erwiesenermaßen kaum umweltverträglicher als Baumwollfelder. Der Großteil der Viskoseindustrie bedient sich daher in Urwäldern, wie dem Amazonas, und zwar in erschreckendem Ausmaß. Auch Monokulturen werden getestet, doch alles mit katastrophalen Folgen für die Natur.

Zudem erfordert die Herstellung einen massiven Energie- und Chemikalieneinsatz, teilweise gefährliche Nervengifte, die nach Benutzung ungefiltert in die Umwelt geleitet werden. Die Chemikalien gelangen in Flüsse und ins Grundwasser, belasten Tiere und gelange somit in die Nahrungskette des Menschen. Durch diese enorme Verschmutzung sind bereits ganze Landstriche in China oder Indonesien vergiftet, inklusive der Anwohner.

Hier kannst du mehr lesen, über die vielschichtigen Umweltproblematiken der Viskoseherstellung.

 

Was ist eine nachhaltige Alternative zu Viskose?

Wie erwähnt braucht der Weltmarkt eine Alternative und mittlerweile gibt es umweltbewusste Wege Viskose herzustellen. Tencel oder Eco-Vero sind Stoffe, die ebenfalls durch Viskoseverfahren entstehen, sich aber nur mit einem Zertifikat der österreichischen Firma LENZNIG so nennen dürfen. Der Unterschied ist, hier wird sowohl die Herkunft der Bäume kontrolliert, als auch das Kreislaufverfahren für Chemikalien genutzt.

Jedes Textil der Firma Lenzing kommt mit einem Zertifikat und hat durch die einprägsamen Logos einen hohen Wiedererkennungswert.


Konkret bedeutet das, jedes Produkte mit dem Namen Tencel oder Eco-Vero wurde durch die Firma Lenzing kontrolliert. Ein spezielles Herstellungsverfahren, das die Firma Lenzing patentiert hat, ermöglicht die Identifizierung von Tencel-Viscosefasern im Endprodukt - auch nach Textilverarbeitung oder Ausrüstung. Somit können Designer und Endkunden sicher sein, dass sie echten Tencel, also umweltbewusste Viskose erhalten.


Was sind die Vorteile von Lenzings Viskose-Verfahren?

Die Viskosefaserproduktion ist wie gesagt ein komplexer Vorgang, bei dem verschiedenste Chemikalien eingesetzt werden. Üblicherweise werden diese nach der Produktion als Abfallstoff entsorgt - meist mehr schlecht als recht. Die Firma Lenzing hingegen hat ein Kreislaufverfahren entwickelt, mit dem schädliche Stoffe nicht in die Umwelt gelangen, sondern zurückgewonnen, umgewandelt und dem neuen Produktionsprozess als Rohstoffe wieder zugeführt werden können. Die Rückgewinnungsrate liegt laut Lenzing bei mehr als 99%, was nicht nur den Produzenten Geld spart sondern auch die Natur schützt. Allein für das Verfahren bekam die Firma Lenzing bereits 2000 den Europäischen Umweltpreis.

 

Zellstoff- und Faserherstellung erfolgen durch die Firma Lenzing, während die Textilproduktion und weitere Schritte Aufgabe von Lenzings Kunden ist.


Die Herstellung von Lenzings EcoVero-Fasern verursacht im Vergleich zu konventionellen Zellstofffasern sogar ganze 50% weniger Emissionen und Wasserbelastung. Darüber hinaus arbeiten alle Faserproduktionsstandorte nach einem zertifizierten Umweltmanagement- und Arbeitsschutzsystem. Das Holz wird größtenteils mit der Bahn transportiert, am Firmeneigenen Holzplatz gelagert und vor Ort verarbeitet. Nach dem Viskoseverfahren, wird der verbleibende Holzmüll zur Erzeugung von Strom verwendet. Dieses Konzept ist so weit optimiert, dass Lenzing sogar mehr Bioenergie erzeugt als für die Zellstoff- und Faserproduktion notwendig ist.

Durch einen Globalen Verhaltenskodex verpflichtet Lenzing zudem alle Lieferanten zur Einhaltung von hohen Mindeststandards für Gesundheit, Sicherheit, Menschenrechte, Umweltschutz und ethischen Grundsätzen. Die Lenzing Gruppe und deren Lieferanten werden jährlich durch EcoVadis, einer anerkannten, unabhängigen Umweltbewertungs-Plattform für globale Beschaffungsketten, bewertet. Lenzing erreichte in den meisten Kategorien Top-Bewertungen und sogar den „Gold Status“ für die gesamte Gruppe.


Aber was ist mit den Bäumen?

Ohne Zellulose kommen auch Tencel oder Eco-Vero nicht aus. Im Gegensatz zu herkömmlichen Viskose-Produzenten, arbeitet die Firma Lenzing nur mit Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern. Mehr als 99% des Rohstoffs sichert mit FSC- und PEFC-Zertifikaten, dass das Material aus nachhaltigen Quellen stammt. Darüber hinaus kommt das verwendete Holz zur Hälfte aus Wäldern und Plantagen in Österreich, nahezu der Rest aus anderen europäischen Ländern. Das bedeutet die Holzquellen sind möglichst nahe am Zellstoffwerk und der Transportweg ist kurz. Obwohl in Mitteleuropa strenge gesetzliche Vorschriften die Einhaltung des Nachhaltigkeitsprinzips schützen, werden alle rund 700 Holzlieferanten regelmäßig bewertet. Zudem wird häufig jenes Holz verwendet, das zum Fortbestand eines gesunden Waldes geschlagen werden muss, aber nicht hochwertig genug für andere Industriezweige wäre. Hinzu kommt, dass bei Eukalyptuspflanzen komplett auf Genmanipulation verzichtet wird, wodurch, wie am Beispiel von konventionellen Baumwollerzeugung, immense soziale und ökologische Probleme entstehen können.

All diese Grundsätze schließen aus, dass Lenzing Holz kauft, welches aus Urwäldern Kanadas, Russlands, aus dem Amazonasgebiet oder den gefährdeten Regenwäldern Indonesiens oder Westafrikas importiert wurde. Lenzing pflegt zusätzlich den Dialog mit der Canopy Organisation, die Lösungen zum Schutz von Urwäldern in Symbiose mit wirtschaftlichem Fortschritt entwickelt.

 


Das PEFC und FSC-Siegel stehen für ein transparentes, unabhängiges System zur Sicherstellung einer nachhaltigen Waldwirtschaft.


Sind Tencel und Eco-Vero also vertretbare Fasern?

Lenzings Fasern sind nachhaltig. Das wurde durch eine Lebenszyklusanalyse der Universität Utrecht wissenschaftlich nachgewiesen. Hier wurde der gesamte ökologischen Fußabdruck der Fasern, vom Rohstoffeinkauf bis zur fertigen Faser, überprüft und bewertet. Der TÜV bestätigt die biologische Abbaubarkeit von Lenzings Fasern, sowohl im Boden und Kompost als auch im Süß- und Meerwasser.

Trotz alle dem: Tencel oder Eco-vero benötigen im Vergleich zwar weniger Energie und beziehen ihren Rohstoff aus zertifizierten Quellen - doch für ein Kleidungsstück werden trotzdem eine Menge Ressourcen benötigt. Eine umweltfreundlichere Produktion mit zertifiziertem Holz ist nur der Anfang der Geschichte eines Textils. Jedes Teil, geht durch die Hände vieler Menschen und berührt die Leben vieler Individuen auf der ganzen Welt. Du, als Teil der Wertschöpfungskette, kannst etwas ändern, indem du die Geschichte hinter jedem Kleidungsstück schätzt. Die richtige Pflege verlängert den Lebenszyklus eines Stückes und verringert so auch den immensen ökologischen Fußabdruck.
 

Wie pflegt man Tencel richtig?

Am Besten wäscht man Tencel auf links, in einem separaten Wäschesack, im Feinwaschprogramm bei 30°. Höhere Temperaturen lassen die Faser leicht einlaufen. Zudem empfehlen wir Flüssigwaschmittel statt Pulver, denn das kann Rückstände bilden, die das Gewebe matt und stumpf erscheinen lassen. Tencel sollte auf keinen Fall in den Trockner oder auf die Heizung, besser kann ein Kleidungsstück aus Tencel auf einem Kleiderbügel an der Luft trocknen - das spart auch Energie! Bitte nicht reiben, bürsten oder auswringen, das beschädigt die feine Faser. Tencel neigt zum knittern und sollte am Besten im noch feuchten Zustand auf niedriger Temperatur gebügelt werden.

 

 

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